Odyssee auf der Venus (Venus 4) by Edgar Rice Burroughs

Odyssee auf der Venus (Venus 4) by Edgar Rice Burroughs

Autor:Edgar Rice Burroughs [Burroughs, Edgar Rice]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


23

Wir wurden in ein Gewölbe unter dem Palast gesperrt, den jetzt Gangor bewohnte. Hier kettete man uns an die Wand, wobei der Wärter sehr grob mit uns umging. Er trug eine schwere Kette mit den Gefängnisschlüsseln um den Hals, und ehe er uns fesselte, versetzte er uns mehrere Schläge. Ich hätte dem Kerl am liebsten den Hals umgedreht.

Als wir endlich allein waren, merkte ich, wie niedergeschlagen Kandar war – und ich sagte ihm, er solle den Kopf hochnehmen; irgendwann müßten wir ja doch einmal sterben. Ich mußte immer wieder an Duare denken, die jetzt nie erfahren würde, was mir zugestoßen war.

»Mach dir keine Sorgen wegen deines Plans«, tröstete ich Kandar. »Das war eben Pech – wir konnten nichts dagegen tun.«

»Ich werde es mir trotzdem nie verzeihen«, sagte Kandar.

Einige Wochen vergingen. Ein Sklave brachte uns einmal am Tag etwas zu essen – sonst bekamen wir niemanden zu Gesicht. Schließlich ließ sich der Wärter wieder blicken. Er war allein. Ich wich an die Wand zurück, als er hereinkam.

»Ich wollte euch nur sagen«, verkündete er, »daß ihr morgen früh an der Reihe seid. Ihr werdet geköpft…«

»Dabei müßte eigentlich dein fetter Kopf rollen!« sagte ich.

Kandar und Doran starrten mich erstaunt an.

»Hält’s Maul!« brüllte der Wächter, »oder du bekommst wieder die Kette zu schmecken!«

»Verschwinde hier!« brüllte ich ihn an. »Du stinkst! Geh erst baden, ehe du dich wieder bei Edelleuten sehen läßt!«

Der Bursche war sprachlos vor Wut – doch wie ich es mir gewünscht hatte, ging er auf mich los – mit geschwungener Kette. So hatte ich es geplant, und so wurde es jetzt Wirklichkeit. Als ich ihn in Reichweite hatte, griff ich zu und würgte ihn mit beiden Händen. Er versuchte um Hilfe zu rufen, aber ich hatte ihm schon den Atem abgeschnürt, so daß er keinen Laut mehr herausbrachte. Aber niemand hinderte ihn, mit seiner Kette zuzuschlagen. Ich stieß ihn zu Kandar hinüber.

»Halte die Kette!« keuchte ich, »ehe er mich totschlägt.«

Kandar hielt die Kette fest, während ich weiter zudrückte. Dann war es vorbei.

Ich nahm ihm die Kette von der Schulter, öffnete meine Handfesseln und hatte auch bald meine Freunde befreit.

»Zuerst wußte ich nicht, was du wolltest«, sagte Doran, »als der Bursche dann aber an dich herantrat, ging mir ein Licht auf. Ein toller Trick.«

»Ja, aber was jetzt?«

»Jetzt können wir uns vielleicht ein wenig nützlich machen«, sagte Kandar. »Immerhin sind wir in diesem Palast geboren und aufgewachsen, und ich möchte wetten, daß wir ihn besser kennen als unser Vater. Du weißt ja, wie kleine Jungen im allgemeinen sind.«

»Und ihr wißt einen Ausweg?«

»Ja«, sagte Kandar, »aber da ist ein kleines Problem.«

»Und das wäre?«

»Es gibt einen Geheimgang, der von dem Palast zu einem Haus führt, das dicht an der Mauer steht. Im gleichen Haus beginnt ein Gang, der aus der Stadt hinausführt. Das Problem ist nun, daß dieser Gang im Schlafzimmer des Jong beginnt – und dort wird sich natürlich jetzt Gangor aufhalten.«

»Wir müssen eben warten, bis er weg ist«, sagte Doran.

»Können wir uns in das Schlafzimmer schleichen, ohne entdeckt zu werden?« fragte ich.

»Wir können es versuchen.



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